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10.  Kontaktwinkelmessung nach Wasserlagerung
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10    Kontaktwinkelmessung nach Wasserlagerung


10.1       Wasserlagerung:   Bitumen - PTFE

10.2       Wasserlagerung:   Bitumen - Objektträger

10.2.1    Versuchsablauf

10.3       Wasserlagerung:   Bitumen - Mineralstoffe
10.3.1    Abbildungen der Bitumenverdrängung auf Quarzit, Marmor, Kalk
10.3.2    Versuchsablauf


10.1    Wasserlagerung:   Bitumen - PTFE
Nach der Benetzung der PTFE - Platten wurden die Kontaktwinkel der Bitumentropfen  der Grundbitumen B1, B2 und B 3 aufgenommen. Die Wasserlagerung erfolgte direkt im Anschluss in entionisiertem Wasser bei 40°C  (5°C unter Erweichungspunkt R. u. K.).
Nach 24 Stunden Wasserlagerung wurden die Kontaktwinkel wieder vermessen und mit den zuvor gemessenen Werte verglichen.


10.2    Wasserlagerung:   Bitumen - Objektträger
Durch Kontaktwinkelmessungen mit Bitumen auf Glas sollte das Benetzungsverhaltender verschiedenen Bitumen untersucht werden. Glas wird im Wesentlichen aus Quarzsand gewonnen und stellt somit ein Silikat aus überwiegend polaren Atombindungen dar.
Die Ergebnisse der Kontaktwinkelmessungen auf Glas wiesen je nach Vorbehandlung der Objektträger extreme Unterschiedeim Benetzungsverhalten auf.

Bei der Reinigung mit Isopropanol wurde die Benetzungsfähigkeit des Glases stark beeinträchtigt, da trotz der leichtflüchtigen Eigenschaft von Isopropanol eine Monolage auf der Glasoberfläche verblieb. Das Abspülen mit Wasser und die Reinigung mit einem wassergetränkten Baumwolltuch, ergab zwar eine Verbesserung der Benetzung, jedoch konnte das aus den Vorergebnissen ermittelte Benetzungsverhalten auf Gestein nicht bestätigt werden. Auch die Reinigung in einem Ultraschallbad ergab keine Veränderung.

Erst die Erhitzung der Objektträger in einem 300 °C heißen Muffelofen für 10 min führte zu den erwarteten Ergebnissen. Mit der hohen Temperierung der Gläser werden auf der Oberfläche vorhandene organische Verbindungen vernichtet und damit das Benetzungsverhalten stark verbessert. Auf die Vorbehandlung mit Isopropanol konnte verzichtet werden. Die Reinigung erfolgte vor der Temperierung nur mit einem wassergetränkten Baumwolltuch.
Die Messung der Kontaktwinkel erfolgte mit drei Bitumen unterschiedlicher Provenienz. Um den Einfluss der Objektträger mit einzubeziehen, wurden jeweils drei Bitumentropfen (Abb.: 22) gleicher Provenienz auf einen Objektträger aufgebracht.

Trotz Einhaltung aller festgelegten Versuchsparameter, konnten immer wieder Abweichungen in den Ergebnissen festgestellt werden. Die unterschiedlichen Ergebnisse können mit der ungleichen Beschaffenheit oder Reinheit des Glasesoder mit der ungleichmäßigen relativen Luftfeuchtigkeit und der sich damit bildenden monomolekularen Wasserschicht auf der Glasoberfläche erklärt werden.




Abb.22:    Bitumentropfen auf Objektträgern


Die Abbildung 22 zeigt ein Objektträger mit Bitumentropfen vor und nach Wasserlagerung. Auf dem Objektträger wurden die drei Grundbitumen (B 1, B 2, B 3) unterschiedlicher Herkunft aufgetragen. Das erste Bild zeigt die Bitumentropfen nach dessen Benetzung bei 70°C für zehn Minuten. Das zweite Bild offenbart nach 30 min Wasserlagerung (40°C) die charakteristische Bitumenverdrängung auf Glas.

Um die Bitumenverdrängung genauer erforschen zu können, wurde jeweils ein Bitumentropfen in einem Glasgefäß auf der Heizplatte des KRÜSS - Gerätes beobachtet. Die Abbildung 23 zeigt den zeitlichen Verlauf der Bitumenverdrängung des naphtenbasischen Bitumens B1. Der Bitumentropfen wurde nach Benetzung im Wärmeschrank (70°C, 10 min) in entionisiertem Wasser (40°C) gelagert.

Der Ablauf der Bitumenverdrängung auf Glas beweist die schnell einsetzende Bitumenablösung. Bereits in den ersten 5 Minuten vergrößert sich der Kontaktwinkel um 35°. Durch die hohen Wechselwirkungskräfte zwischen dem Wasser und der Glasoberfläche erleidet der Bitumentropfen an der drei - Phasen-Grenzfläche einen scharfen Knick. Folglich wird ein höherer Kontaktwinkel gemessen, der sich dagegen durch das Bestreben des Tropfens eine möglichst kleine Oberfläche zu bilden, wieder verändert.

Im weiteren Verlauf nähert sich die Form des Bitumentropfens immer mehr einer Kugel an. Nach 60 min Wasserlagerung wurden, infolge der Kugelformbildung, immer geringere Veränderungen des Kontaktwinkels festgestellt. Der Differenzwinkel beträgt nach 1 h Wasserlagerung 110° (137° - 27°). 




Bitumenablösung infolge Wassereinwirkung (40°C) auf einer Glasoberfläche

Bitumen:  B1
 
Abb.23:    Bitumenverdrängung infolge Wassereinwirkung auf Glas



10.2.1    Versuchsablauf

Kontaktwinkelmessung: Bitumen - Glas



Abb.24:    Versuchsablauf:  Kontaktwinkelmessung: Bitumen - Glas




10.3    Wasserlagerung:   Bitumen - Mineralstoffe


Für die Messung der Kontaktwinkel auf Mineralstoffoberflächen wurden zuerst die zu untersuchenden Mineralstoffe mittels einer Steinsägein dünne Plättchen zersägt. Nach der Herstellung der ein bis zwei Millimeter dicken Mineralstoff - Plättchen wurden die Oberflächen mit Leitungswasser abgespült und im Anschluss 24 Stunden lang luftgetrocknet. Dabei ist eine Verunreinigung z.B. durch Fingerabdrücke oder ähnliches zu vermeiden. Auf das Schleifen der Mineralstoffoberflächen wurde verzichtet, um dem eventuellen Einfluss von Schleifmitteln auszuweichen.


 
Abb.25:    Abbildung: Steinsäge

Die effektivste und einfachste Methode die Mineralstoffe mit Bitumen zu benetzen, stellte die Benetzung mit einer Penetrationsnadeldar. Dabei wurde die Penetrationsnadel 1 bis 2 cm in das Bitumen eingetaucht, so dass das Bitumen an der Nadel haftet. Nachdem die anfangs sich schnell lösenden Tropfen (1 bis 2 Tropfen) herabgefallen sind, ist die Spitze der Penetrationsnadel auf die zu prüfende Mineralstoffoberfläche aufzubringen. Dabei löst sich das Bitumen von der Nadel und benetzt die Mineralstoff - Oberfläche (Abb.: 27).

 


Abb.26:    Herstellung der Bitumentropfen auf den Mineralstoff - Plättchen
 



Abb.27:    Benetzung der Mineralstoff-Plättchen mit einer Penetrationsnadel

Um gleichmäßige Tropfendurchmesser (1,5 bis 2,0 mm) herzustellen, wurde das an der Nadel haftende Bitumen auf die Oberfläche nicht abgetropft, sondern abgelegt. Für die Herstellung weiterer Bitumentropfen wurde die Nadel wieder in das erhitzte Bitumen eingetaucht.
 


Abb.28:    Mit einer Penetrationsnadel benetzten Mineralstoff - Plättchen

Das Bitumen schreckt dabei aufgrund des großen Temperaturunterschiedes zwischen Bitumen (140°C) und Mineralstoffoberfläche (Zimmertemperatur) ab. Durch den momentanen Viskositätsanstieg wird die Benetzungsfähigkeit erheblich herabgesetzt. Für die weitere Benetzung der Mineralstoffoberfläche war daher eine Nachbehandlungnotwendig.
Nach etlichen Untersuchungen wurde die Benetzungstemperatur der Nachbehandlung auf 25°C bis 30°C über dem Erweichungspunkt (Ring und Kugel) festgelegt. Die Benetzung der Mineralstoffplättchen wurde in einem Wärmeschrankdurchgeführt. Die Benetzungszeit betrug zehn Minuten.


Benetzung der Mineralstoffe im Wärmeschrank

Temperatur   
25°C  bis  30°C  über
dem Erweichungspunkt (R. u. K.)
Zeit   
10 min





Abb.29:    Im Wärmeschrank benetzte Mineralstoff - Plättchen

Nach ca. 5 min Wartezeit wurden die erzeugten Proben bei angemessener Temperatur (s. Tabelle 14) in einem Wärmeschrank 10 minlang temperiert. Anschließend wurden nach ca. 5 min Abkühlzeit die Kontaktwinkel der Benetzung gemessen.
Als Auswerteverfahren eignete sich zur Messung der Winkel das ,,Höhen-Breiten-Verfahren". Das anfänglich verwendete Tangentenverfahren, kam nach der Wasserlagerung, aufgrund anwesender Verformungen bzw. Verunreinigungen auf der Bitumenoberfläche, nicht mehr in Frage.

 

Abb.30:    Kontaktwinkelmessung an einem Mineralstoff - Plättchen

Nachstehend wurden die Proben in einer PETRI - Schale 2 Stundenlang in entionisiertem Wasser gelagert. Die Temperatur des Wassers richtet sich nach dem Erweichungspunkt Ring und Kugel des Bitumens. Dabei sollte die Wassertemperatur mindestens 5°C unter dem Erweichungspunkt liegen.

 

Abb.31:    Wasserlagerung der Proben in einer PETRI-Schale

Nach zwei Stunden Wasserlagerung wurden die Proben aus dem Wasserbad entnommen. Das restliche anhaftende Wasser am Bitumenrand wurde mit einem saugenden Tuch entfernt. Anschließend wurden die Kontaktwinkel der Bitumentropfen mit der ,,Höhen-Breiten-Methode" bemessen. Sehr ungleichmäßig verlaufende Tropfen wurden verworfen. Am Schluss wurde ein Mittelwert der Messungen auf einem Mineralstoffplättchen gebildet und die Differenzzwischen Benetzungs- und Wasserlagerungswinkel errechnet. Die Höhe des Differenzwinkels gibt das Adhäsionvermögen der geprüften Bitumen/Mineralstoff -Kombination an.




Tab.14:    Prüfbedingungen: Bitumen - Mineralstoff




10.3.1    Abbildungen der Bitumenverdrängung auf Quarzit, Marmor, Kalk
Die Abbildung 32 verdeutlicht den Ablauf der Benetzung bzw. Verdrängung eines Bitumentropfens auf Quarzit. Bild 1 ist die Abbildung des Bitumentropfens nach der Benetzung mit einer Penetrationsnadel. Der hohe Kontaktwinkel (135°) weist nochmals auf die Abschreckung des Bitumentropfens bei der Berührung der Mineralstoffoberfläche hin. Erst durch die Nachbehandlung des Tropfens in einem Wärmeschrank (70°C, 10 min), wird eine gute Benetzung des Quarzits erreicht (Bild 2). Durch die Wasserlagerungzieht sich der Bitumentropfen wieder zu einer Kugel zusammen (Bild 3).

Wasserlagerung:  Bitumen B 1 - Quarzit



Abb.32:    Bitumenverdrängung: Bitumen B1 - Quarzit


Die Abbildung 33 zeigt eine Marmoroberfläche, die mit jeweils zwei Bitumentropfen der Bitumensorten B 1, B 2 und B 3 benetzt und wassergelagert wurden. Nach zwei Stunden Wasserlagerungsind deutliche Unterschiede in der Bitumenverdrängungzu erkennen. Während das naphtenbasische Bitumen B 1 nicht verdrängt wurde, konnten beim paraffinbasischen Bitumen Ablösungen festgestellt werden. Das paraffin - naphtenbasische Bitumen B 2 zeigt eine mittlere Bitumenverdrängung.

 

Abb.33:    Bitumentropfen (B 1, B 2, B 3) nach Wasserlagerung (24 h) auf Marmor




 
Abb.34:    Bitumenverdrängung nach 24 h Wasserlagerung: B 3 - Kalk I hell




Wasserlagerung (40°C):  B 1 - Quarzit



Abb.35:    Verlauf der Bitumenverdrängung bei Wasserlagerung: B1 - Quarzit



10.3.2    Versuchsablauf
Kontaktwinkelmessung: Bitumen - Mineralstoff



Abb.36:    Versuchsablauf:  Kontaktwinkelmessung: Bitumen - Mineralstoff



  Copyright © 2018, Stephan Korn                                                                                                                                                    Download-PDF-Datei!